ASV Kiel
 

Wir sind der studentische Segelverein in Kiel. Auf unseren Vereinsschiffen lernen Kieler Studenten segeln. Im Mittelpunkt stehen dabei das sportliche Tourensegeln, Regatta- und Blauwassersegeln sowie ein umfangreiches Vereinsleben. Derzeit haben wir etwa 40 studentische Mitglieder und freuen uns über jeden interessierten Gast. Komm einfach mal vorbei, gute Gelegenheit bietet der Bootebasteltag, den wir im Sommersemester jeden Donnerstag ab 16:00 Uhr anbieten.

Aktuelles

 

Auch in Kiel wird gesegelt

Posted by Jacob (jacob) on 07.07.2013
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Einfach durchsacken lassen.“

- Pfingsten auf der Springbørn mit Jan-Ole Peters (Schiffer), Jacob Braun, Moritz Kriese und Andreas Peters (Gast)

 

„Die Salatkisten da hinten raus. Ist doch kein Gemüseladen.“ Alles begann mit dem obligatorischen Stauen des Proviants. Und der hatte es in sich. Auf die Frage des Proviantmeisters, was wir denn benötigen und dass er zum Großmarkt fahren würde, war die Antwort des Schiffers recht missverständlich. „Och, was Du so meinst.“ Also wurde für eine Reise bis nach Vigo und zurück eingekauft. Als der Proviant dann, in Abwesenheit des Schiffers, verstaut war kam gleich vorm Auslaufen der erste Kommentar: „Die Südfrüchte runter vom Kartentisch. Auf Bananen kann ich nicht navigieren."

 

Danach ging es raus nach Strande. Fotos wurden aber von der auslaufenden Besatzung nicht gemacht, denn noch hatten sie keine Bärte. Während des Piratenschmaus reifte der Entschluss: Bei Ost 3-4 und sternenklarer Nacht segeln wir noch abends los in die Nacht. Klar: Bisher hat der Schiffer noch nie gute Erfahrungen damit gemacht, gleich die erste Nacht durchzufahren. Aber irgendwann muss das ja mal anfangen. Also wurde gesegelt. Das bedeutet auf der Springbørn: „Die Kojen werden von zwei Mann benutzt. Genau im Rhythmus der Wachen. Das heißt, wenn einer abgelöst wird, dann legt er sich in den Mief des anderen.“

 

Andreas und Schiffer fangen an und genau zum Wachwechsel frischt es auf, sodass ein Vorsegelwechsel fällig wird. Danach ab in die Koje und die Mahnung: Schaut hin und wieder aufs GPS und bei N 55° oder bei 6m Wassertiefe weckt Ihr den Schiffer. Dann laufen wir in Lyø ein.

 

Als die Freiwache morgens aus dem Niedergang schaut und fragt, ob das da achterraus Ærø se, folgte gleich die Antwort: „Ja, klar.“ Also Ort gemacht, Bananen sind ja verstaut. Und siehe da, an Lyø waren wir schon vorbei. Neues Ziel bei einsetzender Flaute: Ærø.

 

„Gemütlich hier, ne? Keine Post, kein Telefon, schön durchlüftetes Boot, hübsche Holzverkleidung, Essen frei Haus. Wir sind doch fein raus."

- „Wie der Pferdeapfel, der ist nämlich auch fein raus. Für sein Fortkommen braucht er nicht mehr zu sorgen und Qualmen darf er auch."

 

Auf Ærø wurde dann der Proviant nach dem Motto verbraucht: „Hoffentlich hau'n wir mal 'n paar Aale raus. Damit hier Platz wird." Es gab Spargel vom Feinsten mit Kartoffeln und Schinken. Nebenbei wurde die Crew noch von Jacob über den Verbleib der Zukunft I aufgeklärt, die vor langer Zeit ihren Sommerliegeplatz hier hatte.

 

Am nächsten Tag: Flaute. Und Nebel. Aber eine Crew voller Tatendrang und Hummeln im Mors. Also raus und Spi hoch. Und dann den zweiten dazu, denn der Wind war schwach genug. Bis sich die Crew einer Rassy 37 erbarmte, uns ein paar Meilen in Schlepp zu nehmen. Zumindest bis ein laues Lüftchen aufkam und die Crew vom Ehrgeiz gepackt wurde. Und der einzigartigen Chance, eine Rassy zu versägen. Also den Dampfer mit Vaseline eingeschmiert und ab durch den kleinen Belt. Der Strom stand mit, also war die Devise: „Einfach durchsacken lassen!“

 

Bis wir einen taktischen Fehler machten und die Rassy auf der anderen Seite einer kleinen Insel vorbeisegelte und uns in ihrem Kielwasser ließ.

 

Im Handelshafen von Middelfart wartete die sympathische Crew mit einem Einlaufbier auf uns und gratulierte zu unserem schönen, schnellen Schiff. Wir luden sie als Dank fürs das Abschleppmanöver auf eine Grillwurst auf der Pier mit lecker Nudelsalat ein.

 

Am nächsten Tag: Flaute. „Nun sagen sie doch mal, wie ist es so in der Tiefe (Flaute), wenn der Feind oben lauert?" – „Dunkel und still." – „Ja, wenn keiner furzt!"

 

Also mit Motor gegen den Strom. Und gegen die Langeweile die obligatorische Frage nach den Nasenhaaren. Erstaunlicherweise kam querab von Assens doch noch ein wenig Wind auf. Und was macht der ASVer? Er reißt natürlich wie ein Irrer an den Schoten. Und bei (ungelogen) 0-1 Windstärken hat die Springbؓørn auf einmal 3,5kts auf der Logge!

 

Dann die Ansteuerung von Lyø im Abendrot. „Muss ich an der Tonne rechts oder links vorbei?" - "Steuerbord, denn an der anderen Seite kann man stehen. Dort würde uns der liebe Gott quasi eine Schaufel Sand unter den Kiel schmeißen.“

 

Morgens (Dienstag) gab es lecker Brötchen vom Kaufmann und dann haben wir den Charterseglern vor Ort mal gezeigt, wie man aus engen dänischen Häfen raussegelt. Direkt danach ging der Spi hoch und wurde bei ordentlich Druck in der Luft bis zum Ende der Marstal-Rinne auch nicht wieder eingepackt. Dann ein reibungsloses Bergemanöver in der Rinne. Wirklich vom allerfeinsten. Die Crew waren eben keine Grünschnäbel mehr. Von dort nur noch einen kurzen Schlag am Wind rüber nach Marstal. Dort Segelanleger und der Motor wurde den ganzen Tag „quasi“ nicht benutzt. Wenn man von der Flaute hinter dem Trockendock und den näherkommenden Pricken dort im Hafen mal absieht.

 

Von da an hat es nicht mehr aufgehört zu regnen. Beim Segelanleger, beim Gang zur Dusche, beim Labskaus essen, beim Bier im lokalen Kro. Es hat einfach immer geregnet. „Stellen sie sich mal vor, bei dem Wetter ohne Boot - und in jeder Hand ‘nen schweren Koffer!" Am Ende hatten wir schon Sorge um Schimmel. „Schimmel ist gesund. Ein edles Gewächs, so 'ne Art von Hyazinthen. Gerade hier soll man sich über alles freuen, was wächst."

 

Der Heimweg war dann ein krasser Ritt. NW 7, 2. Reff und Fock und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 7,2kts, 10,5 Spitze. Danach weiß man, dass die Springbørn eben ein ganz besonderes Boot ist.

 

„Tjaja, wenn Dir auf so 'nem Zossen die Rudermaschine versagt... dann können die Leute bloß noch beten. Uns kann die See nicht ersäufen, Hinrich. Kein Schiff is' so seetüchtig wie unsers."

Jan-Ole Peters

 

Die Bilder zu dieser Reise erwarten Euch in der kommenden Ausgabe der PeterPost!

 

Last changed: 07.07.2013 at 21:15

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